Interview mit Waiswa Nathan
Uganda gehört zu den eher ärmeren Ländern in Ostafrika, gerade mit Blick auf die ländlicheren Regionen. Größere Hungersnöte konnten wegen der großen Fruchtbarkeit verhindert werden. Jedoch stehen dem in den Städten ein erhebliches Wirtschaftswachstum und viele Start up Aktivitäten gegenüber. Der letzte Wahlkampf war schwierig. Exportiert werden Tee, Fisch und Tabak. Der Anteil der Bananenproduktion am Weltmarkt liegt bei 11 Prozent. Uganda ist wie die meisten Staaten der Welt vom Klimawandel betroffen. Experten gehen davon aus, dass durch die neue Klimasituation in wenigen Jahren kein Kaffeeanbau in Uganda mehr möglich sein wird.
Wer ist Waiswa Nathan?
Ich bin am 2.10.1986 geboren und Universitätsabsolvent der Verwaltungswissenschaften. Ich bin ein Selfmademan im Energiesektor und arbeite als Berater bei Powertec cooperate Services, einem Unternehmen für die Solarinstallation als Marketingbeauftragter. Das Unternehmen heißt Portico Uganda Limited und beschäftigt sich mit erneuerbaren Energien im Bereich BIokraftstoffe und Holzkohlenbriketts. Mein Interesse an Energie wurde durch meine kurze Tätigkeit bei dem Unternehmen Umeme, dem größten Elektrizitätsversorger Ugandas als Beauftragte für Elektrizitätsanschlüsse geweckt. Ich wurde auf Alternativen zur Wasserkraft aufmerksam. Mir wurde die schwierige Situation von Menschen ohne Zugang zu Strom bewußt.
Wie ist der Stand der Energieversorgung in Uganda?
Biomasse ist die dominierende Energiequelle in Uganda mit einer Kapazität von fast 100 %. Hinzu kommen Holzkohle in den Städten und Brennholz auf dem Land, Wasserkraft ist die zweitwichtigste, aber ebenso wichtig, da verschiedene Dämme entlang des Nils gebaut wurden, Zum Beispiel der Owen Falls Damm, Karuma und unzählige Mini-Wasserkraftwerke. Solarenergie ist aufgrund des sonnigen Wetters im Nordosten Ugandas sehr gefragt. Wir haben Windenergie an den Ufern des Viktoriasees und schließlich ist Erdwärme eine Option für die Erforschung mit potenziellen Standorten in Orten im Südwesten Ugandas wie Buranga, Katwe und Kikorongo.
Mit der Entdeckung und Erkundung von Erdöl in Uganda sehe ich, dass Erdgas als alternative Energiequelle auf den Markt kommen wird, und mit zunehmender Abholzung und längeren Dürreperioden wird die Solarenergie mehr Präsenz auf dem Markt gewinnen, besonders in den ländlichen Gemeinden, wodurch der Bedarf an Wasserkraftstrom verdrängt wird.
Wie groß ist das Potenzial?
Ugandas Stromnetz ist von nur 3 Kraftwerken im Jahr 2001 auf über 40 Kraftwerke angewachsen, im Oktober 2020 liegt die Kapazität bei 1237,49 Megawatt, wird aber voraussichtlich auf 1837,49 Megawatt ansteigen. Etwas mehr als 50 % der Menschen haben dank der Bemühungen der Regierung und privater Akteure jetzt Zugang zu Strom.
Welche Lösung favorisieren Sie für die Zukunft?
Meiner Meinung nach wird das Festhalten an den derzeitigen Energiequellen, begleitet von der Verbesserten Rahmenbedingungen Uganda ermöglichen im ganzen Land Zugang zu elektrischer Energie zu erhalten. Die Förderung und Bereitstellung von Erdgas ist eine Alternative zur Holzkohle. Das kann helfen Umweltzerstörungen zu vermeiden.
Wie kann Uganda das erreichen?
Die größte Herausforderung für Solaranbieter ist der Import von Solarmodulen, die eine schlechte Garantie haben und wegen der schlechten Qualität nicht gut geeignet sind. Ich würde potenzielle Hersteller von Solarmodulen ermutigen, die Errichtung von Werken in Uganda in Betracht zu ziehen, um die Betriebskosten für Solarunternehmen in Form von Importkosten und Steuern zu senken und den Kunden längere Wartezeiten zu ersparen.
Danke für das Interview
Kontakt: Waiswa Nathan, waiswanathan29@gmail.com
Interview: Dr. Thomas Isenburg