Mutter der Bäume – Wangari Maathai

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Green belt Movement Copyright :Shigeo Yamada /The Mainichi Newspapers 2005/02/19 ƒAƒtƒŠƒJ—«‚ŏ‰‚̃m[ƒxƒ‹•½˜aÜŽóÜ –u“ú–{‘؍݊ˆ“®ƒŠƒ|[ƒgv‚ÅŽg—p

Kenia – Maathai ist eine der beeindrucktesten Frauen Afrikas. Ihr Lebensweg und -werk ist mehr als erstaunend und wurde mit dem Friedensnobelpreis geehrt.  Das zentrale Thema ist die Frauenbewegung in Afrika mit dem ökologischen Aspekt Baumpflanzungen. Ein Thema, das auch 2021 an Bedeutung gewinnt, denn intakte Wälder gelten als Kohlendioxidsenken. Sie werden mehr und mehr als ein Instrument zur Minderung der Kohlendioxidkonzentration in unserer Atmosphäre wahrgenommen, gerade auch in Afrika.

Maathai hat einen schillernden Lebenslauf. Sie wurde 1940 geboren. Ihr Vater lebte Polygam und sie absolvierte als herausragende Schülerin eine der besten Klosterschulen Kenias. Dies führt zu Stipendien in Deutschland und den USA für das Biologiestudium. Sie ist die erste Frau Kenias, mit einem Doktortitel. Zurück in Kenia wird sie rasch Professorin an der Universität Nairobi. Sie wehrt sich gegen die wenig demokratische Regierung Kenias und ihren Ehemann, der sie für zu gebildet hält. Als sie das Scheidungsurteil anzweifelt, lässt sie der Richter einsperren

Ein wichtiger Aspekt ihres starken politischen Engagement ist die Stärkung der Frauenrechte, auch in den Parlamenten.  Ihre Beobachtungen der  fortschreitend Dürre  führt 1977 zur Gründung der Green Belt Movement. In Ostafrika schafft sie Begeisterung für das Thema Wiederaufforstung indem sie Baumsetzlinge auf die Landkarte Kenias stellt und so das Interesse der Besucher weckt auf der größten Agrarmesse Kenias schafft.

Durch Spenden finanziert gründet sich in vielen Gemeinden Baumschulen, die von Frauen betrieben werden. Die jungen Bäume sollen sich in Wälder umwandeln. Damit vermeiden sie Bodenerosionen und binden das Wasser in der trockenen Erde. Sie verbessern das Mikroklima und fördern Niederschläge. Mussten bis dato Frauen weite Wege zum Brennholz holen gehen, entfallen diese, wenn sich die Wälder nach den Anpflanzungen in der Nähe der Dörfer befinden. Der Mangel an Feuerholz hatte bereits die Essgewohnheiten der Menschen verändert. Das hatte Mangelernährungen zur Folge.

Deswegen brachte Maathi die Frauen aus Kenia dazu Baumschulen anzulegen, um die Setzlinge einheimischer Bäume zu züchten. Sie zahlte den Frauen einen keinen Lohn, wenn danach an anderer Stelle Bäume gepflanzt wurden. Das führte spendenfinanziert zu einer neuen Einkommensquelle. Bis heute sind so 45 Millionen Bäume durch die Organisation gepflanzt worden mit der Möglichkeit zur Kohlendioxidspeicherung. Wildtiere kehrten zurück, vor allem Vögel und Säugetiere. Auch die Bodenerosion ging zurück.

 Nach ihrer Scheidung wurde sie zur zentralen Identifikationsfigur der Frauenbewegung in Kenia. Für ihr Engagement um Frauenrechte und die Umwelt erhielt sie 2004 den Friedennobelpreis. In der Begründung hieß es: „Sie hat einen gesamtheitlichen Zugang zur nachhaltigen Entwicklung gewählt, der Demokratie, Menschenrechte und Frauenrechte umfasst.“ Mit dem Preis wurde sie für ihren Widerstand gegen die frühere kenianische Regime und als Gründerin des Green Belt Movement geehrt. Maathai war Mitglied im Club of Rome. Die Green Belt Movement zielt aber primär nicht die Speicherung von Kohlendioxid in Form von Bäumen ab, sondern will die Lebensbedingungen von Frauen im Allgemeinen sowie die Umweltbedingungen verbessern.

Maathai ist eine Frau, die ihrer Zeit voraus ist. Sie wollte Frauen in ihrer Umwelt stärken. Dabei setzt sie sich kompromisslos für ihre Überzeugung ein und nimmt Gefängnisaufenthalte in kauf. Der Wald soll ökologische Funktion wie Wasserspeicherung und die Vermeidung von Bodenerosionen erfüllen und einen Teil der Lebensgrundlage der Menschen sichern. Dazu organisiert sie Vorträge und Schulungen sowie Seminare. Auch politische Bildung stand auf ihren Agenden. Kritiklos ist das spendenfinanzierte vorgehen nicht. Viele Ansätze setzen auf Hilfe zur Selbsthilft. Bei der Green Belt Movement wäre das zum Beispiel in Form von Ökotourismus möglich.

Die Friedensnobelpreisträgerin stirbt 2011

Autor: Dr. Thomas Isenburg, Kontakt: presse@thomas-isenburg.de

Buchtipp: Die Grüngürtel Bewegung, erschienen im Ennsthaler Verlag

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