Afrika versinkt im Plastikmüll

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In Afrika ist Plastikmüll allgegenwärtig. Weggeworfene Plastikprodukte säumen die Straßenränder. In der Regenzeit werden sie in die Flüsse gespült. Viele Strände im Senegal oder auf Sansibar sind voller Plastikmüll. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen gibt es zu wenig Müllfahrzeuge, zum anderen können die Müllfahrzeuge nicht an den Strand fahren.  

Allein in Uganda landen jährlich 600 Tonnen Plastik in den Straßengräben. Es gibt kaum Müllabfuhr, keine Mülltrennung, geschweige denn Recycling. Afrika produziert jährlich 20 Millionen Tonnen Plastikmüll – nur 10 Prozent werden recycelt. Zudem entsorgen die Länder des globalen Nordens große Mengen ihres Mülls in anderen Teilen der Welt, auch in Afrika.

Die Bewältigung des Problems ist nicht einfach. Ein Vorzeigeland ist Ruanda. Das Land kennt keine Toleranz gegenüber Einwegplastik – der Import, die Herstellung und die Verwendung von Plastiktüten in Supermärkten wurden verboten. Seit 2019 gibt es ein Gesetz, das Einwegplastik wie Trinkhalme, Plastikbesteck und Strohhalme verbietet.  Außerdem hat das ruandische Umweltministerium ein Projekt gestartet, um Recyclingmethoden für Plastik zu entwickeln. Auch in Kenia gibt es strenge Gesetze gegen Einwegplastik. Bei Verstößen drohen hohe Geld- und sogar Gefängnisstrafen. Ein anderes Projekt heißt „Trashy Bays” in Ghana. Hier werden Rucksäcke aus Plastiktüten für Schulkinder hergestellt. Seit Beginn des Projekts wurden bereits 30 Millionen Plastiktüten verbraucht.

In Nigeria räumen Müllsammler in Lagos auf: Sie sammeln Plastik aus den Gräben. Vor allem PET-Wasserflaschen, Softdrink Flaschen und verschiedene Tüten fallen an. Per App werden Privathaushalte und Unternehmen zusammengebracht, wann und wo der Plastikmüll abgeholt werden kann. Wer Verwertbares hat, bekommt Geld dafür. Mit Müll lässt sich Geld verdienen. Müllsammler verdienen 500 € im Monat mehr als eine Putzfrau oder ein Fahrer.

In Afrika gibt es viel Plastikmüll, und das ist tragisch. Dagegen helfen Verbote und kreative Ideen. Diese können dann die Basis für pfiffige Start-Ups sein. Die ersten Ideen dazu werden vorgestellt.  

Autor: Dr. Thomas Isenburg, Wissenschaftsjournalist aus Kierspe

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