Wer die politische Landschaft in Deutschland verfolgt, den beschleicht das Gefühl, dass von rechts bis links der Teppich brennt. Lebensfreude kommt da kaum auf.
Anders in Afrika. Ein Konzept, das der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela verfolgte, heißt Ubuntu. Mandela gelang der friedliche Übergang Südafrikas von der Apartheid zur Regenbogennation.
Ubuntu stammt aus dem südlichen Afrika und steht für Menschlichkeit, Nächstenliebe und Gemeinschaftssinn sowie für Erfahrung und das Bewusstsein, Teil eines Ganzen zu sein. Die Wurzeln liegen in den Bantusprachen der Zulu und Xhosa. Mandela gehört zur afrikanischen Volksgruppe der Xhosa. Nun gibt es Versuche des südafrikanischen Verfassungsgerichts, sie in die südafrikanische Verfassung aufzunehmen. Andere Forscher gehen davon aus, dass sie auf die KhoiSan-Buschmänner zurückgeht und damit auf die Anfänge der Menschheit.
Im Vordergrund steht das Wir. Wenn vor einiger Zeit Menschen in Afrika reisten und in einem Dorf ankamen, wurden sie kostenlos versorgt. Reisende aus dem Dorf konnten das Gleiche erwarten, so die Idee.
Ubuntu ist eine afrikanische Lebensphilosophie. Als sich vor 200 Jahren die industrielle Revolution mit ihren ökonomischen Prinzipien in Europa ausbreitete, praktizierte Afrika Ubuntu. Ein Umstand, der auch zu Veränderungen in Afrika führte, wie zum Beispiel die Kongokonferenz in Berlin 1884 bis 1885 zeigte. Dort teilten die Europäer Afrika unter sich auf.
Ubuntu ist ein wesentlicher Teil der afrikanischen Identität mit Werten wie Mitgefühl, Selbstachtung, Nächstenliebe und Solidarität. Vertreter der Ubuntu-Philosophie sind Mahatma Gandhi, Martin Luther King und Mutter Theresa.
Ubuntu ist keine Anleitung für eine bessere Welt. Aber ein Denkanstoß, gerade wenn neue Despoten drohen.
Autor: Dr. Thomas Isenburg, Wissenschaftspublizist aus Kierspe
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