Peter Terium
Wien, 16.10.2024: Die Dii existiert jetzt schon seit 15 Jahren. Über ihr Versagen wurde oft philosophiert, aber sie lebt. Bei der Pressekonferenz zur 14. Konferenz in Wien wurde dies deutlich. Mit mehr als 120 Partnerunternehmen und dem Hype um grünen Wasserstoff wurde ihre Entwicklung vorangetrieben. Dazu kommen noch einige aktuelle Studien. Hier können die Vorzüge der Region genutzt werden: Gas kann beispielsweise über eine Pipeline aus Nordafrika nach Europa gelangen. Im Vergleich zum Schiffstransport handelt es sich um eine preiswerte Option. Die Dii hat bereits im Jahr 2017 erste Gespräche über das Leuchtturmprojekt Neom in Saudi-Arabien geführt. Es ist mittlerweile ein Projekt, auf das sich die Weltanschaut. Solar- und Windkraftwerke mit einer Kapazität von 4000 MW werden gebaut. Das entspricht in etwa den in Marokko installierten Kapazitäten. Hierzu ist die Investition von 8 Milliarden US Dollar notwendig. Der Elektrolyseur hat eine Leistung von 2200 MW und wird von ThyssenKrupp geliefert.
Dazu soll es ein neues Produkt geben, dass unter dem Namen ZETA entwickelt wird. Es zielt auf ein neues Energiehandelssystem ab, das Grünen Molekülen beispielsweise ein Zertifikat verleiht. An dieses Handelsmodel kann der Emissionshandel angeschlossen werden. So kann etwa Grüner Wasserstoff, der so erworben wird von Kohlendioxidemissionen befreien. Dazu muss Grüner Wasserstoff anstelle von Kohle zur Stahlproduktion verwendet werden. Dies führt zu einer Entlastung von CO2-Abgaben. So entsteht ein neues Marktmodel.
Noch seien die Dinge in einem sehr frühen Stadium, so Cornelius Matthes CEO der Dii. Der CEO äußert weiter, dass man sich den Wasserstoffmarkt global vorstellen müsse. Er habe einen Umfang von 100 Millionen Tonnen, die fast ausschließlich lokal produziert und verbraucht werden. Bislang sei das fast ausschließlich grauer Wasserstoff aus fossilen Rohstoffen. Bei Ammoniak werden weltweit 180 Millionen Tonnen produziert. 15 Prozent davon werden in Schiffen transportiert. „Wir sind in den Kinderschuhen einen Markt zu entwickeln den es so noch nicht gibt,“ beschreibt Matthes die aktuelle Situation.
Dabei ist ZETA ist eine Plattform, die zukunftsorientierte Führungskräfte auf den Energiemärkten zusammenbringt, um den Weg für den internationalen Handel mit sauberer Energie zu ebnen. Durch offene Diskussionen, Zusammenarbeit und Interessenvertretung wird ZETA Standards entwickeln und Prozesse initiieren, die dazu beitragen werden, das Ziel einer emissionsfreien Energieversorgung zu erreichen. Der anfängliche Schwerpunkt wird auf dem Handel mit sauberen Energieprodukten im Nahen Osten und Nordafrika (MENA = Middle East North Africa) liegen und schrittweise weltweit ausgeweitet werden.
Peter Terium, ehemaliger RWE-Chef und CEO von ENOWA, betonte sein Engagement für die Mission von ZETA, Produktion und den Handel „grüner”, kohlenstoffarmer Energie zu fördern. Terium leitet mit ENOWA den Aufbau eines zu 100 % auf erneuerbaren Energien basierenden, nachhaltigen Wasser- und Nahrungsmittelsystems innerhalb des Projektes NEOM in Saudi-Arabien.
Er betonte, dass es wichtig sei, die Märkte auf Klimaneutralität vorzubereiten und gleichzeitig hohe Standards in Bezug auf Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit aufrechtzuerhalten. In diesem Zusammenhang diskutieren ZETA und öffentliche Interessengruppen die Möglichkeiten ein Zentrum für saubere Energie in der MENA-Region zu schaffen. Dazu bedarf es gemeinsamer Standards. Erste Schritte in dieser Richtung wurden in Wien gemacht. Das Treffen war auch die erste Sitzung der „Standardization Working Group“, in der die Teilnehmer die Entwicklung standardisierter Verträge für Wasserstoff und Wasserstoffderivate diskutierten. Diese sind eine ganz wesentliche Voraussetzung für den internationalen Handel mit diesen Produkten.
Weitere Informationen gibt es auch in unserem aktuellen Buch: Sonne,Wind und Wüste
Autor: Dr. Thomas Isenburg, Wissenschaftsjournalist Kierspe
Bereits veröffentlicht: