Kapstadt/Südafrika: Nun beobachte ich für einige Tage die südafrikanische Gesellschaft. Nach meinem Aufenthalt als Stipendiat der South African Chemical Society an der Universität Pretoria von 1995 bis 1996 entstehen so im Zeitraffer gesellschaftlich geprägte Bilder, Es ist ein Weg weg von der postkolonialen Gesellschaft der Apartheid. hin zur Regenbogennation, von der Mandela träumte.
Das Bild hat sich im Zeitraffer verändert, es ist bunter und multikultureller geworden. Auf den Straßen und in den Einkaufszentren tummeln sich Menschen unterschiedlicher Hautfarbe mit einem hohen Anteil an Farbigen. Die Rassentrennung existiert auf den ersten Blick nicht mehr, und doch stellen auch die farbigen Südafrikaner die Frage nach der Regierung. Manche wünschen sich endlich einen weißen Präsidenten. Meist sind sie offen und freundlich. Manchmal sind die farbigen Afrikaner sehr fordernd. Aber das ist in afrikanischen Ländern oft so. Sie putzen sich in ihrem Sein heraus. Viele sind afrikanisch fröhlich. Aber auf den zweiten Blick sind die vielen Bevölkerungsgruppen getrennt. Manchmal fühlen sie sich von den Weißen ihrer Privilegien beraubt. Alles wird schlechter, meinen sie. Viele Stromausfälle werden mit großer Gelassenheit ertragen. Hinzu kommt der hohe Migrationsdruck aus dem Norden.
Doch für mich als Zeitzeugen scheint Mandelas Traum immer mehr Wirklichkeit zu werden. Welch ein Wunder hat der Friedensnobelpreisträger vollbracht, denn vieles ging ohne Bürgerkrieg. Die Europäer unserer Zeit könnten sich ein Beispiel nehmen.
Autor: Dr. Thomas Isenburg, Wissenschaftspublizist
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