Die Reise von Robert Habeck nach Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten diente der Suche nach neuen Erdgasquellen. Deutschland bezieht 55 Prozent seines Erdgases aus Russland, mit dem durch Russland initzierten Angriffskrieg gegen die Ukraine sollen diese möglichst schnell aus anderen Quellen kommen. Eigentlich sollte grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen diese Aufgabe übernehmen. Noch ist jedoch der Markthochlauf in den Kinderschuhen. Wie dringlich sie Lage ist, zeigt das ein grüner Wirtschaftsminister sich um fossile Rohstoffe in der arabischen Welt bemüht. Beide Länder gelten eben auch nicht als Musterbeispiel für Demokratie und es handelt sich auch um den Austausch autoritärer Staaten als Energielieferanten. Dabei sitzt der Schock und die Fassungslosigkeit tief die die Nachrichten aus der Ukraine nach wie vor auslösen.
Alternative Erdgasquellen befinden sich auch in Afrika. Dazu besteht unter dem Mittelmeer ein Pipeline-Netz, dass Erdgas nach Europa transportieren kann. Geostrategisch sind daher die Voraussetzungen optimal. Algerien ist der zehntgrößte Gasproduzent der Welt und liefert sein Flüssiggas (LNG, Liquidfried Natural Gas) im großen Umfang in den europäischen Markt. Das nordafrikanische Land gilt wegen seines Exports fossiler Rohstoffe als eine der reichsten Volkswirtschaften Afrika. Die Exporterlöse aus dem Geschäft mit fossilen Rohstoffen tragen 27 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. In den letzten Jahren ist die Erdgasförderung in Algerien nur noch mäßig. Die Gasfelder sind zunehmend erschöpft. Bislang sind die Hauptabnehmer des Gases Italien und Spanien. Auch gilt Algerien nicht als Musterland der Demokratie und ist in einem schwierigen Demokratisierungsprozess.
Über einen Mangel an Bodenschätzen braucht Ägypten sich nicht zu beklagen. Die bei weitem wichtigsten Bodenschätze in Ägypten sind Erdöl und Erdgas. Das Erdöl geht zu großen Teilen in den Export. Das Fördervolumen pro Tag entspricht in etwa 10 Prozent der Förderung Saudi-Arabiens. Das Erdgas dient der Stromproduktion im eigenen Land, geht in die Industrie oder in Privathaushalte. Pro Jahr werden etwa 7,8 Milliarden Kubikmeter gefördert. In der jüngeren Vergangenheit wurden Gasfelder wurden in entdeckt. Vor der Küste im Mittelmeer liegt das Zohr Feld. Mit einer geschätzten Kapazität von 30 Millionen Kubikmetern ist es das bislang größte Feld im Mittelmeer. Die Förderung von Erdgas auch für den Export ist eine tragende Säule der Wirtschaft. Für die nahen Exportmärkte sind diese Gasquellen eine Alternative zu russischem Gas. Dieses wurde bei der Ukraine Krise sichtbar. Ägypten hat großes Interesse dieses Erdgas zu vermarkten. Daneben will es wegen seiner günstigen Ressourcen grünen Wasserstoff produzieren. Auch dieser soll neben dem eignen Bedarf für den Export bestimmt sein.
Ein weitere Option ist das westafrikanische Nigeria. Nigeria, Niger und Algerien haben sich auf den Bau einer mehr als 4000 Kilometer langen und Milliarden verschlingenden Trans-Sahara-Gaspipeline geeinigt. Nach ihrer Fertigstellung soll die Pipeline laut Medienberichten bis zu 30 Millionen Kubikmeter Gas pro Jahr nach Algerien transportiert, wo sie an das bestehende Netz in Algerien nach Europa gelangen können.
Hierzu Stefan Liebiung, Vorsitzender des Afrika-Vereines der deutschen Wirtschaft: „Gleichzeitig könnte Europa so den afrikanischen Ländern wirtschaftlich zur Seite stehen, die von Folgen des Kriegs in der Ukraine schwer getroffen sind. So ist Ägypten zum Beispiel einer der größten Weizenimporteure der Welt und auf Lieferungen aus der Ukraine zur Versorgung seiner Bevölkerung angewiesen. Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges für Afrika könnte Europa durch den Kauf von Gas zumindest ein wenig abfedern“, schlägt Liebing vor.
Langfristig können auch Länder wie Ghana, Libyen, Mosambik, Senegal und Tansania Europa mit verflüssigtem Erdgas versorgen, wenn die entsprechende Infrastruktur auf beiden Seiten des Mittelmeers ertüchtigt wird. Diese könnte dann genutzt werden, um grünen Wasserstoff aus Afrika nach Europa zu transportieren. Dafür bietet Afrika noch viel größere Möglichkeiten. Deutschland und die EU müssen deshalb endlich ihre Hausaufgaben machen. Sonst bleiben wir bei der Versorgung in Krisen weiter verwundbar, und die Europäer können weder vom Erdgas noch vom Wasserstoff aus Afrika profitieren“, schließt Stefan Liebing.
Wo bleibt der grüne Wasserstoff? Zunächst einmal benötigt zum Beispiel Thyssen Krupp allein für seine Stahlproduktion 700 000 Tonnen. Sie zum Beispiel in Afrika zu produzieren ist eine riesige Aufgabe. Milliarden schwere Investition müssen getätigt werden. Zudem haben viele Menschen in Afrika keinen Zugang zu elektrischem Strom. Auch emittieren Vorreiter bei den Erneuerbaren Energie wie Marokko immer mehr Kohlendioxid. Die Bevölkerung wächst und braucht mehr Energie. Dazu müssen Finanzierungen und Buissnes Cases gestaltet. Hinzu kommt dann die Entwicklung einer Transport Infrastruktur. Grüner Wasserstoff lässt sich nur schwerlich per Schiff transportieren. Er kann in Ammoniak NH3 verwandelt und wieder in die Elemente Stickstoff N2 und Wasserstoff H2 gespalten werden. Der Ammoniktransport ist stand der Technik. Kostet aber bei der Umwandlung Energie und Geld. Zum Markthochlauf gibt es in Deutschland nach dem Regierungswechsel einen Paradigmen-Wechsel. Setzte Altmeier (CDU) auf den Markt dann arbeitet Habeck (Grüne) eher mit Subventionen. Die neue Bundesrgierung hat daher das Projekt H2-Global auf den Markt gebracht. Es hat ein Volumen von 900 Millionen. Dazu gibt es eine H2-Global Stiftung.
Die Aktivitäten der H2-Global Stiftung sind Bestandteil meiner arktuellen Bericherstattung
Hintergründen in dem Buch das ich gerade mit Paul van Son (Präsident der Dii Desertenergy) erstelle: Erneuerbare Großprojekte
Autor: Dr. Thomas Isenburg